Jonathan
Drama / Sci-Fi
USA 2018 E/d 101min
Die Zwillingbrüder John und Jonathan (Ansel Elgort in einer Doppelrolle) beschliessen, sich niemals zu verlieben und keine Beziehungen einzugehen. Während sich Jonathan in seine Arbeit als erfolgreicher Architekt stürzt, verbringt John viel Zeit im Bett und im Internet. In den sozialen Netzwerken lernt John eines Tages eine Frau kennen und verliebt sich in sie. Jonathan bringt seinen Bruder dazu die Beziehung aufzugeben, fängt dann aber selbst eine Affäre mit Johns grosser Liebe an.
„Wunderkind“ Jonathan arbeitet halbtags in einem Architekturbüro. Die andere Hälfte des Tages kümmert er sich um einen kranken Verwandten – das sagt er zumindest, denn in Wirklichkeit trägt er ein Geheimnis mit sich herum: Er teilt sich seinen Körper mit John, seinem Bruder. John besitzt bei weitem nicht so viel Talent wie Jonathan, aber die enge Bindung zwischen den beiden hat das bislang nicht erschüttert. Mithilfe eines hinter dem Ohr installierten Time-Splitters können die Brüder den Aufenthalt in ihrem Körper aufteilen. Ist der eine wach, kann er über den Körper verfügen, während der andere schläft. Damit ihre geteilte Existenz möglich reibungslos verläuft, haben John und Jonathan gewisse Regeln aufgestellt: Sie dürfen keine emotionale Bindung zu Fremden eingehen, keine Freundinnen haben und müssen einander jeden Tag via Videobotschaft davon berichten, was sie während ihrer Wachphase getan haben. Doch als John eines Tages die sympathische Bardame Elena (Suki Waterhouse) kennenlernt, möchte er die Beziehung zu der jungen Frau festigen, was sein Verhältnis zu Jonathan unweigerlich komplizierter macht. Wenn sich der eine Bruder schlafen legt und der andere den aktiven Part übernimmt, genügt Bill Oliver zur Veranschaulichung nur eine simple Schwarzblende, damit der Zuschauer weiss, dass gerade ein Bewusstseinstausch stattgefunden hat. Damit man diesen kurzen Moment nicht versäumt, ist es wichtig, in „Jonathan“ gut aufzupassen, denn das zurückhaltende Spiel von Ansel Elgort („Baby Driver“) gibt nicht zwingend Aufschluss darüber, ob er nun gerade John oder Jonathan verkörpert. Das ist natürlich nur richtig so, wenn man bedenkt, dass sich die Brüder darauf verständigt haben, in der Öffentlichkeit möglichst identisch auftreten zu wollen. Aber auch in den eigenen vier Wänden unterscheiden sich die Gewohnheiten der sich ihren Körper teilenden jungen Männer kaum. Sogar die Videobotschaften, die John und Jonathan jeden Tag für den jeweils anderen aufnehmen, um einander ähnlich wie in dem Anime-Hit „Your Name.“ auf den aktuellen Stand zu bringen, wirken, als würden sie lediglich von einer einzigen Person vorgetragen. Das Verhalten der Brüder hat sich inzwischen also wirklich bis in die kleinste Nuance angeglichen.
Fazit: Das Science-Fiction-Drama „Jonathan“ über zwei Brüder, die sich einen Körper teilen, eröffnet vielfältige Diskussionsebenen, die einen bemerkenswert persönlichen Blickwinkel auf eine eigentlich bekannte Genre-Prämisse zulassen.
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